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Londonreise in Zeiten von Corona
Logbuch meiner Londonreise in Zeiten von Corona: Zugegeben für eine Reise nach England gibt es sicher bessere Zeiten als die gegenwärtige. Aber darauf kann ich nicht warten. Mein Herz lässt mir keine Wahl. Denn über Corona haben wir eine weitere Geißel der Menschheit verdrängt – den Brexit und der hat mich von meinem Liebsten getrennt. Die Reisevorbereitungen gleichen einer Dissertation: So viele Beschränkungen und Auflagen gilt es zu beachten. Dabei finden in Post-Brexit London die Menschen gerade zurück in eine vorsichtige Post-Corona-Normalität. Knapp 55.000.000 Menschen sind hier bereits geimpft. Rund 19.000.000 von ihnen schon zum zweiten Mal. Das sind beeindruckende Zahlen. Die Regierung lässt aber noch längst nicht ganz locker.…
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Der Duft des Regens
Ich machte Freudensprünge, als es letztens mitten im Juni regnete. So richtig Landregen, dicke Tropfen, die aufs Dach trommeln. Ohne Gewitter, ohne Sturm, einfach Old School Regen. Ich hatte zuvor bereits mit meiner Mutter darüber nachgesinnt, was wohl zu tun sei, damit es endlich mal wieder regnet und die Bäume und Pflanzen nicht weiter darben müssen. Das Gras der Parks verfärbte sich da schon ins Augustgelbe. Dabei war Anfang Juni. Meine Mutter und ich waren schnell bei der Option Regentanz und meine Mutter ging noch eins weiter und landete beim Film. Genauer gesagt bei „The Rainmaker“ – mit Katherine Hepburn und Burt Lancaster. Wobei wir beide lieber Audrey Hepburn mögen.…
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Die Blumenfrau
Das letzte Mal, dass ich sie sah, ist gefühlt zwei Sommer her. Vielleicht war es aber auch nur ein Sommer. Zeit ist so relativ, flüchtig sowieso. Ich nannte sie immer nur die Blumenfrau. Ihren Namen kannte ich nicht. Dennoch war sie jahrzehntelang ein Teil meines Lebens.Wenn ich zu meinen Eltern radele (ein Auto habe ich schon viele Jahre nicht mehr), benutze ich von jeher den Radweg des ziemlich frequentierten Kaiser-Friedrich-Rings in Düsseldorf-Niederkassel. Und neben diesem Radweg stehen unterschiedliche Frauen mit ihrem Gemüse oder ihren Blumen und bieten sie feil. So auch meine Blumenfrau. Sie war gestürzt Bei dieser letzten Begegnung mit ihr, vor ein oder zwei Sommern – sie war…
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Begegnungen im Home-Office
Home-Office – vierter Monat! Nein, ich bin hier nicht allein. Wenn nicht gerade ein Zug viele Menschen an meinem Fenster vorbeiträgt, die alle Masken tragen und mich so daran erinnern, warum ich hier sitze, in meiner Wohnung, die ich niemals, niemals mit fieser Arbeit habe verunreinigen wollen. Wenn also kein Zug vorbeifährt, dann höre ich die Vögel: Die Amsel mit ihren kunstvollen minutenlangen Arien. Den Zilpzalp, den Frühlingsvogel schlechthin, der so ruft, wie er heißt. Die Nachtigall, die Lyrische unter den Sängerinnen. Das Rotkehlchen, das verwandt ist mit Amsel und Nachtigall (zumindest habe ich das mal gelesen) und ebenso schön singt. Den Spatz, dessen Bestand sich wieder erholt hat, der…
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Warum schreist du so?
„Warum schreist du so?“, fragt mich mein Vater. Dabei müsste er die Antwort eigentlich kennen. Aufgewachsen bin ich unter der Einflugschneise eines großen Flughafens, wohnhaft an den Gleisen der Deutschen Bahn und seit neustem ausgestattet mit einem Mundschutz. Ich muss die Stimme erheben, um gehört zu werden. Ich mache das allerdings völlig intuitiv, also ohne, dass es mir bewusst wäre. Ich kenne Menschen, die ständig darum bitten, nicht unterbrochen zu werden, da sie es gewöhnt sind, dass ein Flugzeug, ein Zug oder eine Bahn ihren Redefluss Sinn verzerrend zerschneidet. Ich erhebe meine Stimme, damit sie lauter ist als der Lärm von Flugzeug oder Zug, damit dieser meine Sätze eben nicht…
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Corona-Blues
Meine Lebensfreude trägt momentan Mundschutz. Sie ist da, irgendwo. Aber sie ist gedämpft, gefiltert. Hält sich bedeckt. Die neue Problemzone ist nicht Bauch, Beine, Po, sondern Mund, Nase, Kinn. Draußen scheint die Sonne und ich denke: Was würdest Du an einem Tag wie diesem normalerweise tun, in einem anderen Jahr, nicht 2020? In einem anderen Jahr als 2020 würde ich mich an einem solchen Tag mit einer meiner liebsten Freundinnen in meinem Lieblingscafé treffen. Wir würden uns dann erst einmal fest in den Arm nehmen und heftig auf die Wange küssen. Nicht so Bussi-Bussi mäßig – Luftkuss links, Luftkuss rechts, damit das Make-up weder Schaden nimmt, noch kleben bleibt. Sondern…