Mimosen-Blog

Ich bin eine bekennende Mimose. Das bedeutet, dass ich diese Welt sehr intensiv wahrnehme in allen ihren Facetten.

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    Traumreisen

    Ich bin ziemlich viel unterwegs in diesen Zeiten. Wahrhaftige Traumreisen sind das.Kürzlich flog ich nach Argentinien mit gemischten Gefühlen im Bauch. Die Palette reichte von abenteuerlustig bis zitterängstlich. Offenbar wollte ich ein Sabbatical einlegen – in Buenos Aires. Was genau meine Pläne waren, fand ich allerdings nicht mehr heraus, denn als der Flieger zur Landung ansetzte und ich unter mir viele grüne Berge entdeckte, klingelte mein Wecker. (Das heißt, er musizierte, da ich mich, wie schon einmal erwähnt von Go Outside von den Cults wecken lasse.) Erklären kann ich mir diesen nächtlichen Ausflug allein mit der unterhaltsamen Lektüre eines Artikels von Christoph Gurk in der Süddeutschen Zeitung über die Schwäche…

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    Umarmungsträume

    Umarmungsträume hatte ich erstmals während des ersten Lockdowns im vergangenen Frühjahr, vor gefühlten Jahren. Glücklicherweise wussten wir damals noch nicht, dass der Ausnahmezustand eine ganze Weile unser Normalzustand bleiben würde. In meinem ersten Umarmungstraum traf ich eine ehemalige Nachbarin auf einer Buchmesse. Im richtigen Leben war ich tatsächlich noch nie auf einer Buchmesse, aber im Traum geht ja alles.Ich sah also diese ehemalige Nachbarin, die auch im wirklichen Leben in der Buchbranche arbeitet und freute mich so riesig, dass ich sie sehr herzlich und fest umarmte. Selbst im Traum wurde mir schlagartig bewusst, dass eine solch freudige Umarmung in Zeiten von Corona nicht angemessen ist. Ich entschuldigte mich daher bei…

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    Jahresrückblick mit gemischten Gefühlen

    Ich bin sicherlich nicht die Einzige, die froh ist, dass 2020 in wenigen Stunden Geschichte ist. In Australien ist es das längst. Vieles, was wir vorher auch schon wussten oder zumindest ahnten, hat sich uns 2020 wie unterm Brennglas präsentiert. Zuallererst mal, dass unser Höher-Schneller-Weiter keine Option mehr ist. Umdenken ist angesagt. Während des ersten Lockdowns war die Luft selbst mitten in meiner Stadt frisch. Sie roch nicht mehr nach Autoabgasen, es fuhren ja kaum noch Autos. Viele Menschen arbeiteten von zu Hause. Die Mütter in ihren Chelseatrucks mussten ihre Kinder nicht mehr in die Schule fahren oder abholen. Die Schulen waren ja geschlossen. Natürlich ist es wichtig, dass die…

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    „San Bernadino in the rain“

    Als ich im Spätsommer von den verheerenden Waldbränden in Kalifornien hörte und las, wurde ich sehr traurig. Kalifornien gehört zu meinen Sehnsuchtsorten, seit meine Eltern 1984 in den Sommerferien mit uns in die USA flogen. Auf dem Programm stand zunächst das wunderbare New York und von dort ging es direkt an die Westküste nach San Francisco. Dort stiegen wir in den gemieteten Buick und flitzten den Highway Number 1 hinunter Richtung L.A., die Stadt der Engel und der Stars. Vorher machten wir einem Abstecher im Yosemite Park mit seinen imposanten Giant Sequoias. Die beeindruckten uns Kinder noch mehr als die New Yorker Skyscraper. So etwas hatten wir noch nie gesehen.…

  • Messer, Wespe und Melone
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    Die Schwarz-Gelb-Geringelte

    Ich rieche gut. Das wollen mir zumindest die Wespen weismachen, die sich morgens, mittags, abends in Scharen über mich hermachen, in meiner Wohnung und im Homeoffice. Ich habe gelesen, sie mögen alles, was gut riecht. Mich können sie also scheinbar gut riechen. Muss ich sie deswegen mögen? Nö!Letztens war ich an einem Gewitterabend – ich erwähnte das bereits in einem anderen Text – bei einer lieben Freundin und Kollegin zum Abendessen auf ihrer Terrasse geladen. Ich war der erste Gast, da ich den Salat zubereiten half. Anschließend trat ich mit einem schönen Getränk auf den Balkon. Um mich her knisterte es auf eine Art, wie ich es noch nie gehört…

  • Bild von Bruno /Germany auf Pixabay
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    Das Gewitter war noch nicht da!

    Das Gewitter war noch nicht da, ist in meiner Familie ein geflügeltes Wort. Als kleines Mädchen verbrachte ich ganze Sommer bei meiner Großmutter im Allgäu. Während eines besonders schwülen Juli (oder war es August?), spielten sich vor der ohnehin schon spektakulären Bergkulisse rund um Ludwigs Schlösser dramatische Szenen ab. Allabendlich zog ein Gewitter auf und entlud sich in donnernden Paukenschlägen und mäandernden Blitzbündeln, die das imposante Panorama taghell aufleuchten ließen. Ich verfolgte dieses beeindruckende Naturschauspiel mit wohligem Grusel und gebührendem Respekt aus sicherer Entfernung durch das breite Wohnzimmerfenster. So regelmäßig kam das Gewitter zur Abendunterhaltung vorbei, dass ich eines Tages, als meine Großmutter mich ins Bett bringen wollte, sagte: „Ich…

  • Katja mit weißem Radhelm und rotem Mantel im Sattel auf einer Radtour
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    Meine Radtour durch Flandern

    Reisen sind etwas Wunderbares. Neben dem Ziel ist jedoch auch die Frage nach dem Fortbewegungsmittel entscheidend bei der Umsetzung und immer eine Überlegung wert. Der moderne Mensch hat durch das Fliegen oder die Fahrten im ICE jegliches Gefühl für Entfernungen verloren. Wir wollten uns dieses Gefühl zurück erobern: Mit einer Radtour durch Flandern. Aber wie weit kommt man in einer Woche auf dem Rad? Und wie fühlt sich das an, wenn man die Entfernung Maastricht-Ostende komplett auf dem Fahrradsattel bewältigt? Diesen Fragen wollten wir nachgehen oder sollte ich sagen -fahren? In Belgien waren wir schon häufiger, allerdings immer nur mit dem Auto. Seit Jahren haben wir nun beide kein Auto…

  • Küchenuhr
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    Die Zeit dieser Lump!

    Jetzt ist doch tatsächlich August. Ich fasse es nicht! Gegen mein Zeitgefühl tritt der Sommer in seine heiße Phase. Dabei müsste doch aller Logik nach die Zeit gerade still stehen, sich zumindest verlangsamt haben und langziehen wie Kaugummi. Wir haben uns doch entschleunigt. Seit nämlich die Welt im Frühjahr die Pause-Taste gedrückt und ein Virus die Menschheit ausgebremst hat. Dachte ich zumindest. Und was macht die Zeit, dieser Lump? Sie haut ab. Nicht im üblichen Tempo. Nein! Wenn ich einen Film zu einem bestimmten Punkt vorspule, benutze ich manchmal die Beschleunigungstaste. Da hasten die Bilder dann in dreifachem Tempo davon. Das sieht nicht nur lustig aus. Es verzerrt auch die…

  • Lachmöwe am Strand
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    (Keine) Begegnungen im Homeoffice

    Still ist es geworden vor meinem Fenster. Der Zilpzalp war schon länger nicht mehr zu hören. Während ich an der Nordsee weilte, hat sich offensichtlich auch meine kleine Mönchsgrasmücke aus dem Staub gemacht. Heimlich, still und leise. Wahrscheinlich sind die Kinder aus dem Haus und er und seine Gemahlin sind umgezogen, haben sich etwas Kleineres gesucht. Reicht ja dann auch. Sie alle haben mir keinen Abschiedsbrief hinterlassen. Ich kenne ihren neuen Aufenthaltsort nicht und sie haben auch keinen Nachsendeauftrag erteilt. Das einzige, was ich jetzt noch vernehme sind die Schreie der Mauersegler, dieser Delfine der Lüfte, in ihrem hohen Himmelsmeer. Auch das Doppeldecker Mauersegler-Paar ist wieder dabei. Es übt sich…

  • Dauerwelle
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    Die schwankende Dauerwelle

    Es dreht sich gerade alles um Wellen. Kleine, große, erste, zweite oder gar dritte? Und dann geht’s jetzt vor allem noch um die „schwankende Dauerwelle“. Die kenne ich, so eine hatte ich auch schon mal. Aber ich glaube meine war anders, als die, von der gerade überall die Rede ist. Die zweite Welle Es sitzt nämlich derzeit der einen oder dem anderen die Angst vor der zweiten Welle in Sachen Corona im Nacken. Und diese zweite Welle, von der niemand weiß, ob sie kommt, zumindest niemand ohne Kristallkugel, könnte in den unterschiedlichsten Formen über uns hereinbrechen, heißt es. Auch in vielen kleinen Wellen. Aber mich spricht besonders die schwankende Dauerwelle…

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